Cyber-Security

Ist eine Antiviren-Software wirklich notwendig?

Ein moderner Blick auf Cybersicherheit - warum es Zeit ist, Ihre Sicherheitsstrategie zu überdenken

Von Dejan Vintonjiv
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In der heutigen digitalen Ära ist die Sicherheit unserer Computer und mobilen Geräte von größter Bedeutung. Viele von uns verlassen sich auf Antivirenprogramme, um uns vor Malware und anderen Cyberbedrohungen zu schützen. Doch die Wahrheit ist, dass viele traditionelle Antiviren-Systeme nicht nur eine beträchtliche Menge an Systemressourcen in Anspruch nehmen, sondern oft auch nicht mehr Schutz bieten als die bereits in Betriebssysteme integrierten Sicherheitsmaßnahmen oder hochwertige Antivirenprogramme.

Der Wandel der Lizenzmodelle: Was steckt dahinter?

Die Verschiebung von einmaligen, teureren Lizenzen zu Abonnementmodellen, die Schutz für mehrere Geräte bieten, mag auf den ersten Blick wie ein gutes Angebot erscheinen. Doch der wahre Grund für diesen Wandel liegt oft darin, dass mit diesen Abonnementmodellen mehr Daten gesammelt und potenziell verkauft werden können. Ein jüngster Vorfall, in dem der Antivirus-Hersteller AVAST in die Schlagzeilen geriet, weil er Kundendaten gesammelt und verkauft hatte 1), unterstreicht dieses Risiko eindrücklich. In Summe wurden rund 8 Petabyte, oder in anderen Worten 8.000 Terabyte an Daten an über 100 Dritte verkauft 2). Dieser Fall führte zu einer Strafe von 16,5 Millionen Dollar durch die FTC und einem Verbot des Verkaufs von Browserdaten. Ein klares Zeichen dafür, dass Datenschutzbedenken bei diesen Produkten nicht ignoriert werden können.

Haben Sie sich schon mal gefragt, warum auf neuen Endgeräten oft Antiviren-Software vorinstalliert ist, die einen kostenlosen Testzeitraum von etwa 30 Tagen bietet? Dies ist das Ergebnis einer Partnerschaft zwischen dem Hersteller des Endgeräts und dem Anbieter des Antivirenprogramms. Diese Kooperation ermöglicht es oft, die Geräte zu einem niedrigeren Preis anzubieten. Der eigentliche finanzielle Gewinn für die beteiligten Unternehmen wird dann durch den Verkauf von Abonnements, Provisionen und potenziell durch Ihre Daten realisiert.

Wenn Angst zum Verkaufsargument wird: Psychologische Tricks in Antiviren-Programmen

Ein besorgniserregender Trend unter einigen Antiviren-Programmen ist die Nutzung psychologischer Tricks, um bei den Nutzern gezielt Angst zu schüren und so den Verkauf von Produkten anzukurbeln. Diese Taktik, die in der Branche leider nicht unbekannt ist, spielt mit den natürlichen Sicherheitsbedenken der Menschen, indem übertriebene Warnmeldungen oder Bedrohungsbenachrichtigungen ausgespielt werden, die den Eindruck vermitteln, das Gerät sei ständig in Gefahr.

Solche Programme stellen oft marginale oder sogar nicht existente Risiken als drastische Sicherheitslücken dar, um die Nutzer zur Anschaffung zusätzlicher Sicherheitssoftware oder Upgrade-Versionen zu bewegen. Diese unseriöse Praxis nutzt die Angst und Unsicherheit der Menschen aus, anstatt ihnen eine aufrichtige und transparente Beratung hinsichtlich ihrer Sicherheitsbedürfnisse zu bieten. Verbraucher sollten stets kritisch hinterfragen und sich nicht durch Angstmacherei zu übereilten Entscheidungen drängen lassen. Es ist wichtig, sich auf fundierte Informationen und vertrauenswürdige Quellen zu stützen, um eine informierte Entscheidung über den besten Schutz für ihre digitalen Geräte zu treffen.

Kritischer Blick: Die Wahrheit hinter Antivirus-Vergleichsseiten

Bei der Auswahl Ihres Antivirensystems ist es entscheidend, nicht blind Vergleichsseiten zu vertrauen. Oft unterhalten diese Seiten Partnerschaften mit den Herstellern der vorgestellten Produkte, aus denen sie Provisionen für Weiterleitungen oder Verkäufe generieren. Es ist kein Geheimnis, dass solche Vergleiche und sogar Tests häufig von den Antivirenherstellern selbst gesponsert werden. Ein vertrauenswürdiger Anbieter, dessen qualitativ hochwertige Produkte den Erwartungen gerecht werden, benötigt keine bezahlten Bewertungen, um seine Angebote zu betonen.

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Zielgruppe solcher Artikel oft Endverbraucher mit einer hohen Kaufbereitschaft ist. Diese Vergleichsseiten zielen darauf ab, deren Konsumverhalten zu beeinflussen, nicht unbedingt, um den Nutzern die beste oder sicherste Option zu bieten, sondern um die Produkte zu bewerben, die ihnen die höchsten Provisionen versprechen. Um eine wirklich informierte Entscheidung zu treffen, sollten Sie sich auf unabhängige Tests und Bewertungen stützen, die keine finanziellen Interessen an den Empfehlungen haben.

Hochwertige Antivirussoftware haben ihren Preis, denn würden Sie ein Produkt, in das Sie Ihre Zeit, Leidenschaft und Ihr Fachwissen investiert haben, einfach ohne jeglichen Mehrwert verschenken?

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Traditionelle Antivirussoftware: Die versteckten Tücken & Gefahren

Ein großes Problem ist, dass diese Programme tief in die Systeme eingreifen, was paradoxerweise neue Sicherheitsrisiken schaffen kann. Dies ist hinsichtlich der Funktionsweise einer solchen Software unumgänglich. Hinzu kommt, dass Anwender häufig durch Popups zu weiteren Produkten belästigt werden, eine Praxis, die sowohl störend als auch irreführend sein kann. Darüber hinaus neigen diese Programme dazu, eine Reihe von unerwünschten Tools wie Passwort-Manager, VPNs und Browser-Erweiterungen zu installieren, die oft mehr ärgerlich als hilfreich sind.

Die mit Antivirenprogrammen oft unbewusst installierten Browser-Erweiterungen, die einen "Schutz im Web" versprechen, können zudem Einsicht in den gesamten Browserverlauf nehmen und im Zweifel auch Ihre Daten abführen. Dies ermöglicht es ihnen, ein detailliertes Profil des Nutzerverhaltens zu erstellen, was wiederum ernsthafte Datenschutzbedenken aufwirft.

In der Diskussion um die Sicherheit und Integrität von Antivirensoftware ist ein besonders kontroverses Thema aufgetaucht: Einige Antiviren-Anbieter haben in der Vergangenheit die Geräte ihrer Kundinnen und Kunden für das Schürfen von Kryptowährungen genutzt. Diese Praxis, obwohl sie von den Unternehmen als Zusatzfunktion oder sogar als Vorteil beworben wurde, hat erhebliche Nachteile für die Nutzer. Zum einen führt die intensive Nutzung der Hardware-Ressourcen für das Mining zu einer merklichen Verlangsamung des Systems. Zum anderen stehen die durch das Mining verursachten Stromkosten in keinem Verhältnis zu den minimalen Erträgen, die die Nutzer davontragen – wenn überhaupt. Berichte, wie die über Avira 3) und Norton 4), haben dieses Vorgehen ans Licht gebracht. Dies zeigt wie Antivirensoftware, die eigentlich dem Schutz der Geräte dienen sollte, für profitgetriebene Aktivitäten ausgenutzt wird. All das ohne, dass die Nutzer einen angemessenen oder gerechtfertigten Nutzen daraus ziehen. Diese Enthüllungen werfen wichtige Fragen über die Ethik und die Prioritäten einiger Sicherheitssoftwareanbieter auf und unterstreichen die Notwendigkeit für Nutzer, sich umfassend über die Funktionen und Bedingungen der Software, die sie installieren, zu informieren.

Menschliche Faktoren in der Cybersicherheit: Wie Phishing uns herausfordert

Ein häufiges Einfallstor für Cyberangriffe sind Phishing-Seiten, die Benutzer dazu verleiten, unter dem Deckmantel einer Überprüfung ihre Login-Daten, Passwörter oder Kreditkarteninformationen preiszugeben. Anstatt Zugang zu ihrem Konto zu erhalten, übermitteln die Nutzer unwissentlich ihre sensiblen Daten direkt an die Angreifer, die diese Informationen für bösartige Zwecke missbrauchen können. Ähnliche Taktiken finden sich in Erpressungsversuchen wieder, bei denen Spam-E-Mails behaupten, der Computer sei gehackt und peinliche Momente per Webcam aufgezeichnet worden.

Die Drohung: Zahlung eines Lösegelds in Bitcoin, um die Veröffentlichung zu verhindern. Ergänzt wird dieses Arsenal durch Ransomware, die wichtige Dateien verschlüsselt und ihre Freigabe gegen ein Lösegeld fordert. Außerdem gibt es im Internet viele gefälschte Shops, die mit Angeboten locken, die zu gut aussehen, um wahr zu sein, und so leichtsinnige Schnäppchenjäger täuschen. Das Internet wimmelt nur so von Gefahren, und besonders unerfahrene oder unaufmerksame Nutzer sind gefährdet, schnell in solche Fallen zu tappen.

Ihr Partner für zukunftssichere Cybersicherheit: TECHPOINT

Als Ihr IT-Dienstleister möchten wir Sie dazu ermutigen, über den Tellerrand hinauszublicken und die Sicherheit Ihrer Systeme kritisch zu hinterfragen. Es gibt moderne, effiziente Lösungen im Bereich der Cyber-Sicherheit, die nicht nur einen wirksamen Schutz bieten, sondern auch Ihre Privatsphäre und die Leistung Ihrer Geräte respektieren. Unser Ansatz zielt darauf ab, präventive Maßnahmen zu fördern, die Ausfallzeiten minimieren und eine starke Datensicherheit gewährleisten, ohne dabei Ihre Systemressourcen unnötig zu belasten.

Setzen Sie sich mit uns in Verbindung um mehr darüber zu erfahren, wie wir Ihnen helfen können, Ihre IT-Infrastruktur sicher, effizient und zukunftssicher zu gestalten. Wahre Sicherheit sollte nicht auf Kosten Ihrer Privatsphäre oder Systemleistung gehen.

Schlusswort: Wichtig zu betonen

In der Welt der Informationstechnologie existiert kein 100%iger Schutz. Sicherheit bedeutet immer nur einen zeitlichen Vorsprung – und das wichtigste "Antivirus" ist und bleibt der Mensch, der vor dem Endgerät sitzt und bewusste Entscheidungen trifft.

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